Der Verein Stadtwerkstatt Kamenz-Bürgerwiese lud am Donnerstag, den 06.09.18, den einzigen
Kandidaten auf das Bürgermeisteramt in Kamenz zum Wahlkampfgespräch auf den „Heißen
Stuhl“, der sich dann durchaus als gemütliches Sofa aus Omas Zeiten entpuppte.
Gespannt auf das, was da kommen mag, hatten sich interessierte Kamenzer zahlreich
eingefunden. Zum Warmlaufen stellte Moderator Michael Schiewack im ersten Teil der
Veranstaltung gezielte Fragen zu Schwerpunktthemen an den amtierenden OB Herrn Dantz.
Man sprach über die politische Verortung, das Erreichte, die Schullandschaft, Digitalisierung, den
Leitbildprozess, Accumotive, die Stadtentwicklung, den sich daraus ergebenden Wohnraum- und Baulandbedarf.
Der Zuhörer erlebte auf die gestellten Fragen, die gewohnt sachlichen Antworten, stellenweise in
jahrelang erprobter politischer Manier, brenzlige Themen auch mal geschickt umschiffend. Es
bleibt wohl ein Jahr des Kapitäns der „MS Kamenz“. Herzbluteinwohnern fehlte sicherlich ein
wenig die Leidenschaft für Dinge, die in der Zukunft angegangen werden sollten, sprich die
wichtige, visionäre Seite eines zukünftigen Stadtoberhauptes. Hier mögen vielleicht die
Sachzwänge und erlittenen Erfahrungen als Amtsinhaber Spuren hinterlassen haben.
Definitiv gut erwärmt, stiegen die Gäste in die zweite Runde des Abends ein. Hier zeigte sich
deutlich, wie vielfältig die Themen sind, die die Kamenzer beschäftigen und deren Lösungsfindung
oftmals eines langen Atems mit intensiver Auseinandersetzung zwischen den Beteiligten bedarf.
Innovative Gedanken und Vorschläge stehen in ständigem Konflikt mit dem Finanzrahmen oder
Fördermittelzwängen. Hier sollten neue Wege für eine wirkliche Einschätzung der Bedeutung und
Gewichtung der einzelnen Projekte gesucht werden.
Dass es gerade an der Kommunikation immer wieder mangelt, verdeutlichte am Ende der
Veranstaltung der Schülersprecher des Lessinggymnasiums. Die Enttäuschung über die
planerische Umsetzung des Neubaus an der Henselstraße brachte er stellvertretend für die
Schüler zum Ausdruck. Dieses gewichtige Thema wird Schwerpunkt bleiben.
Das Besprochene lässt vermuten, dass die Kamenzer weiteren Bedarf an Einbeziehung und
Mitentscheidung sehen. Eine klare Aussage des OB an diesem Abend, „Wir haben keinen Mangel
an Bürgerbeteiligung.“
Resümee zur Veranstaltung: Eine offene, angenehme Gesprächskultur, die weiter gepflegt werden
sollte.